Die Entstehung des Friesathlon ist tatsächlich einer Dokumentation über den Triathlon auf Hawaii geschuldet und einem Gläschen Ruländer. Nein, wenn ich es mir recht überlege, dann war es ein Fläschen Grauburgunder. Es könnte aber auch ein Kartönchen Pinot Grigio gewesen sein, so genau, weiss ich dass jetzt nicht mehr. Im Maärz oder April 2007 sah ich zu später Stunde einen Bericht über den IRON WAR, das Duell der beiden Triathleten Dave „the man“ Scott und Mark „the grip“ Allen, wie diese sich Jahr um Jahr bekämpften und der ewige Zweite Mark Allen den scheinbar unbesiegbaren Dave Scott unter Aufwendung aller körperlichen und mentalen Reserven dann 1989 niederringen konnte. Diese Geschichte war so spannend, dass ich dem Weisswein kräftig zusprach, um meine Nerven zu beruhigen. Allerdings hatte ich nicht mit einer Seitenstory der Doku gerechnet, in dem ein bulliger Ex-Marine seinen schwerbehinderten erwachsenen Sohn in einem Schlauchboot 3,8 km durch das wellige Meerwasser zog , um diesen dann 180 km auf einer Art Dreirad gegen den heissen Wind zu radeln und wiederum dann noch einmal 42,195 km mit einem Schiebewagen (immer mit dem Sohnemann) gen Ziel lief. 14 h und 24 min. brauchten die beiden für diese unglaubliche Leistung. Wer Robert Hoyt sieht, wie er im Fackelschein von Kona seinen Sohn Rick über die Zielinie schiebt, völlig ausgepumpt und nur noch ein Schatten seiner selbst und dann dabei kein Tränchen verdrückt, der hat entweder ein Herz aus Stein oder aber ist schon sehr lange Architekt am Berliner Flughafen. Hoppla, ganz andere Geschichte. Nichts desto trotz, vom Geiste und der Energie des Triathlon beseelt ( Na gut, es war der Wein…) schoss mir eine Idee einer nicht ganz so großen Veranstaltung durch den Kopf und zu diesem Zeitpunkt fiel mir nur Mike Speich ein , der sich für so etwas begeistern könnte. Flugs eine Mail geschrieben, in der stand: „Hallo Mike, du wolltest doch auch immer schon ne Laufveranstaltung machen, wie wäre es denn mit einem Triathlon und wir nennen ihn den Friesathlon?“ Viel mehr stand in der Mail auch schon gar nicht drin, ich hab sie heute noch irgendwo.
Am nächsten Tag, nach Kaffee und zwei Aspirin (Ja, der Wein war günstig, ich hab’s verstanden..), dann der Rückruf von Mike: „Hör mal, schöne Geschichte, zwanzig Leute machen mit!“ und ich hörte mich selber fragen: „Prima, äh, wobei jetzt genau..?“ Wobei genau, das durften wir in den Folgetagen und dann auch in den nächsten Jahren erfahren: Eine kleine, aber feine Sportveranstaltung in und um ein kleines nostalgisches Freibad, an dem so viele Herzen hängen, egal ob sie es in der Saison als zweites Wohnzimmer nutzen oder nur spärlich vorbeischauen. Viel Energie und Kreativität steckt in dieser Veranstaltung, die Kraft vieler Hände, die Mittel von freigiebigen Sponsoren, die Begeisterung der Sportler und der Zuschauer. Bis zu meinem Ausscheiden habe ich immer gern als Teil des Orgateams gewirkt und ich bin froh, dass der Geist des Friesathlon so tatkräftig und lebendig weitergeführt wird. All die, die von Anfang an bis heute mitgewirkt haben kann man nicht aufzählen ohne jemanden zu vergessen und deswegen an alle ein großes Dankeschön! Es gibt so viele Seitengeschichten und jede ist auf ihre Art spannend, aber man kann wohl nur einige erwähnen, so hat z.B. der emsige Willi Kirschfink sich nicht nur in vielerlei und besonders in printmedialer Hinsicht Ruhm und Ehre erworben, sondern auch das Kreisdoppelbahnensystem erfunden, um aus dem „großen“ 25m-Becken kein Haifischbecken mit Hauen und Stechen zu machen. Aus dem gleichen Grund liegt das Schwimmen in der Mitte um möglichst das Teilnehmerfeld zu entzerren und weitestgehend „freie“ Bahn zu schaffen. Warum es aber nur drei Vertreterinnen der „Müttermafia“ im regulären Schwimmbetrieb mit ihrer Lieblingsdisziplin „Synchronbrustschwimmquatschen“ gelingt jegliches ertüchtigende Sportschwimmen zum Erliegen zu bringen, bleibt mir allerdings weiterhin verborgen. Willi hat auch mit Mike zusammen, das Friesathlon Logo konzipiert, welches Internetseite und T-Shirt sowie Plakate, Aufkleber und Infozettel ziert. Neben den vielen Supports aus den Reihen der FFF und der Jugendfeuerwehr, die ja auch heute zum Orgateam gehören, gab es aber noch unheimlich viele Einzelpersonen, die dem Friesathlon ihre Note aufgedrückt haben: Da gibt es, neben dem schon erwähnten Willi den Friesolaus, der Nikolaus für ganz brave grosse Kinder, der um den fünften bzw. sechsten im Dezember eine sehr schöne Tradition aufrecht erhält und statt Äpfel, Nüsse, Mandelkern auch schon mal ein Fläschen Wein vorbeibringt und wir alle wissen ja wohin das führen kann, gell? Kurzbahnweltmeisterschaft und Rettungsboot, das alles sind Impulse aus dieser Veranstaltung heraus, zwischenzeitlich war für den Samstag vor dem Wettbewerb sogar eine Talentsichtung des SSF Bonn vorgesehen, sozusagen ein Friesathlon der Jugend vor dem Friesathlon. Bald geht diese Veranstaltung also in ihre zehnte Runde und wir dürfen gespannt sein , wie viele es noch geben wird, was sicherlich nicht am Elan und Herzblut der jetzigen Ausrichter scheitern wird, sondern evtl. daran, dass eine längere Zukunft für das Friesi nicht vorgesehen ist, was dies auch immer für Gründe haben mag. Aber bis dahin wollen wir hoffen und ich habe dieses Jahr sogar die Ehre am Friesathlon als Einzelteilnehmer zu starten, mein erster offizieller Friesathlon übrigens. Mal sehen wie weit ich komme!
Mit Dank Helmuth Weil